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​Am Fuß des geschichtsträchtigen Rainbergs treffen wir uns heute zur Eröffnung einer ganz besonderen Ausstellung. Die steile Konglomeratwand des Berges ist durch Versinterung der Schotter eines zwischeneiszeitlichen Flußdeltas entstanden. Diese Kulisse bietet den idealen Hintergrund für Markus Stranigs "Kunst auf meine ART".​ ​Ich darf Ihnen nun Markus Stranig kurz vorstellen: geb. 1976 in Spittal in Kärnten machte er zum Teil in Linz, in Wien und in Salzburg eine Ausbildung in Sporttherapie und als Heilmasseur. Seit 2004 arbeitet er selbständig als Sporttherapeut und betreut erfolgreich zahlreiche Asse des Spitzensports. Aber auch ältere Semester - wie ich - werden von Markus Stranig konsequent "reaktiviert". ​Im Reaktivstudio in Anif beobachte ich seit einigen Jahren den Wechsel der Ausstattung an den Wänden. Meisterhafte Zeichnungen aus dem 19. Jh. von Skeletten zeigen Markus Stranig´s berufsbedingt intensiven Zugang zur menschlichen Anatomie. ​Als Leihgaben einer Salzburger Galerie hingen zunächst eine Zeit lang an der langen Wand Schüttbilder von Hermann Nitsch und dann Druckgraphiken von Nitsch. Diese erinnerten an technische Zeichnungen von Leonardo da Vinci, auch mit in da Vincis Manier ausgeführten Bemerkungen in Spiegelschrift. Besonders fällt neben kleineren Plastiken eine dramatisch ausgeführte Holzskulptur eines menschlichen Kopfes auf, die man als "Schrei" oder "Schmerz" empfinden und interpretieren kann. Jedenfalls spürt man, dass hier ein sehr kunstsinniger Therapeut tätig ist, für den es ein Lebenselixier ist, sich mit Kunst zu umgeben. ​Eines Tages waren an der Wand erste Werkversuche von "meine ART" aus Cortenstahl mit polierten Schweißnähten, die an die Kontur einer Landschaft erinnern. Cortenstahl ist ein wetterfester Baustahl, der auf der Oberfläche durch Bewitterung unter der eigentlichen Rostschicht eine besonders dichte Sperrschicht aus festhaftenden Sulfaten oder Phosphaten ausbildet. Die Architektur verwendet dieses Material zur Verkleidung von Gebäudefassaden. So etwas habe ich 1975 zum ersten Mal in München an den monumentalen kubischen Ausstellungsgebäuden der Archäologischen Staatssammlung gesehen. Wenn einem dieses Material nun ausgerechnet hier wieder begegnet, hat das einen Bezug. Auf der Hochfläche des Rainberges war von etwas 5.500 v. Chr. bis zur Ankunft der Römer an der Zeitenwende die erste menschliche Ansiedelung im Stadtgebiet von Salzburg. Die jüngere Steinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit und Eisenzeit haben hier ihre Spuren in Form reicher archäologischer Funde hinterlassen. ​Nun zurück zum Stahl: viele Bildhauer fertigen aus diesem Material Skulpturen für den Außenbereich an. Der Nome Corten leitet sich von den Qualitätsmerkmalen corrosion resistance (Rostwiderstand) und tensile strength (Zugfestigkeit) ab. ​Die Landschaftsbilder im Studio von Markus Stranig wurden bald von ersten fortentwickelten Werken mit figürlichen Darstellungen und oft starken Bezügen zur menschlichen Anatomie ersetzt. Durch Variationen bei der Oberflächenbehandlung des Materials durch "Anlaufen" mit dem Schweißbrenner und durch unterschiedliche Rostung der Oberfläche hat sich eine spannende Möglichkeit für die Farbgestaltung entwickelt. ​Eine ausdrucksstarke Plastizität erhielten die Wandbilder durch aufgeschweißte und durch Polieren abgehobene Strukturen. Bombierung, aufgerissene Oberflächen, das Unterlegen bzw. Überfangen mit poliertem Edelstahl oder anders eingefärbten Corten erlaubt eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten bei der Gestaltung der Werke. Der Schritt zur freistehenden Raumskulptur war mit dem Kubus getan. Davon sehen wir heute die ersten beiden eindrucksvollen Werke. ​Diese Art der Metallkunst ist nicht alltäglich und für mich als Betrachter sympathisch. Die Interpretation ist jedem selbst überlassen, ganz gleich ob man einfach von der bestechenden Ästhetik begeistert ist oder ob man in den Wandbildern und Skulpturen tiefgründige Inhalte entdeckt. ​Jedenfalls wünsche ich Markus Stranig mit der Kunst in seiner ART, dass es ihm auch künftig glückt, wie bisher bei neuen Werken eine ständige Steigerung des AHA Effektes zu erreichen. Jetzt lieber Markus würden wir gerne hören, wie Dir die Idee zu dieser Entwicklung gekommen ist, wo Du die im wahrsten Sinn des Wortes "gewichtigen" Arbeiten ausführen kannst, welche Techniken Du bei der Herstellung anwendest und was für ein glücklicher Zufall zur ersten Präsentation Deiner Werke in diesen idealen Räumlichkeiten geführt hat.

Meine ART​

 Eröffnungsrede der Vernissage

von Erich Urbanek

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Meine ART.
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